Fest der Freude am 8. Mai: Befreiung Österreichs vom Nationalsozialismus

Pressemeldung vom 23.04.2019

  • Zum siebten Mal veranstaltet das Mauthausen Komitee Österreich das Fest der Freude mit einem Gratiskonzert der Wiener Symphoniker mit Dirigentin Eva Ollikainen und Stargeiger Pekka Kuusisto.
  • Das Fest der Freude widmet sich im Jahr 2019 dem inhaltlichen Schwerpunkt Europa und Menschenrechte.
  • KZ-Überlebender Shaul Spielmann erinnert in seiner Rede an die Gräuel der nationalsozialistischen Terrorherrschaft und mahnt zur Solidarität.
  • In Gedanken an ein friedliches, geeintes und tolerantes Europa singt Conchita gemeinsam mit dem Publikum die "Ode an die Freude" aus Beethovens Neunter Symphonie.
  • Der ORF widmet dem Tag der Befreiung einen ganzen Programmtag mit Doku-Schwerpunkt und Live-Übertragung des Open-Air-Konzerts auf ORF III.
  • Internationale Gedenk- und Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen am 5. Mai 2019 mit Themenschwerpunkt "Niemals Nummer. Immer Mensch.".

Wien, 23. April 2019 – Am 8. Mai 2019 jährt sich zum 74. Mal die bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht. An diesem Tag veranstaltet das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) ab 19:30 Uhr das Fest der Freude am Wiener Heldenplatz – ein Gratiskonzert mit den Wiener Symphonikern und einem Auftritt von Conchita.

Fest der Freude: feiert Europa und Menschenrechte

Zum Gedenken an die Opfer und die Freude über die Befreiung von der nationalsozialistischen Terrorherrschaft lädt das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) erneut zum Fest der Freude mit einem kostenlosen Konzert der Wiener Symphoniker am Wiener Heldenplatz ein. Unterstützt von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, dem Verein GEDENKDIENST und dem Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes erinnert die Veranstaltung am 8. Mai 2019 ganz bewusst an die Bedeutung der Menschenrechte und den Stellenwert eines friedlichen, vereinten Europas. Den inhaltlichen Schwerpunkt unterstreicht der Auftritt von Conchita, die gemeinsam mit dem Publikum zum Abschluss des Konzerts Ludwig van Beethovens "Ode an die Freude" singen wird.

Das Highlight des Festaktes wird die Rede des KZ-Überlebenden und Zeitzeugen Shaul Spielmann sein, der für die Gedenk- und Befreiungsfeiern in Gunskirchen und Mauthausen sowie das Fest der Freude extra aus Israel anreist. Der gebürtige Wiener wurde 1942 verhaftet und ins KZ Theresienstadt deportiert, er überlebte sechs Konzentrationslager. In seinem lebenslangen Engagement als Zeitzeuge erinnert er an die Grausamkeiten des Nazi-Terrors und fordert gleichzeitig zu Solidarität auf.

Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees Österreich, betont die Aktualität von Erinnerung und Zusammenhalt: "Das Fest der Freude gibt uns jedes Jahr Anlass zum Gedenken an die Verbrechen und ihre Opfer, ist gleichzeitig aber auch Ausdruck der Freude über die Befreiung vom NS-Terror. Lernen wir aus der Geschichte, damit sich das Grauen nicht wiederholt. Das friedliche Europa und die Menschenrechte sind eine historische Errungenschaft, die wir alle gemeinsam gegen Faschismus und Rechtsextremismus verteidigen müssen."

Eröffnet wird die Veranstaltung mit Kurzvideos zu den Themenschwerpunkten 8. Mai, Europa und Menschenrechte der BotschafterInnen der Befreiernationen, des EU-Kommissions-Präsidenten Jean-Claude Juncker sowie der Israelitischen Kultusgemeinde, des Vereins GEDENKDIENST, des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes und des Mauthausen Komitees Österreichs. MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi und Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen eröffnen den Festakt. Durch den Abend führt Katharina Stemberger.

In den letzten sechs Jahren setzten mehr als 58.000 BesucherInnen beim Fest der Freude ein starkes Zeichen für die Etablierung eines würdigen Gedenkens am 8. Mai als Tag der Befreiung.

Open-Air-Konzert der Wiener Symphoniker mit Special Guest Conchita bei abschließender "Ode an die Freude"

Das übergreifende Thema der Feierlichkeiten findet auch heuer wieder Ausdruck in der musikalischen Gestaltung des Musikprogramms durch die Wiener Symphoniker. Mit Werken von Maurice Ravel, Dimitri Schostakowitsch, Arvo Pärt, Erich Wolfgang Korngold und Gustav Mahler spannt sich der musikalische Bogen von den Wirren der Vorkriegszeit über die Gräuel des Krieges bis hin zur Beschwörung der Ideale von Frieden und Toleranz. Mit der finnischen Dirigentin Eva Ollikainen steht das kostenlose Open-Air-Konzert heuer erstmals unter weiblicher Leitung, der finnische Stargeiger Pekka Kuusisto als Solist interpretiert Kompositionen von Pärt und Korngold. Wie in den vergangenen Jahren wird das Konzert auch heuer mit der "Ode an die Freude" beschlossen, diesmal in einer gemeinsamen Interpretation der Wiener Symphoniker und Conchita, bei der das Publikum zum Mitsingen eingeladen ist.

Johannes Neubert, Intendant der Wiener Symphoniker, kommentiert: "Bereits zum siebten Mal haben die Wiener Symphoniker die Ehre, den Tag der Befreiung mit den Ausdrucksmitteln der Musik als einen Tag der Freude zu würdigen. Die Vielseitigkeit Europas und die Erinnerung an die Geschichte spiegeln sich in der Auswahl des musikalischen Programms wider. Das Konzert der Wiener Symphoniker setzt damit auch heuer ein klares Zeichen für die Würdigung der Opfer des nationalsozialistischen Regimes."

Das Gratiskonzert der Wiener Symphoniker findet bei jedem Wetter statt. Sitzplätze sind beschränkt vorhanden und vorrangig für ältere Personen und Menschen mit besonderen Bedürfnissen vorgesehen. Eine Sitzplatzreservierung ist nicht möglich.

ORF-Programmtag zum Fest der Freude: Live-Übertragung und Doku-Schwerpunkt

Am Dienstag, dem 8. Mai 2019, jährt sich zum 74. Mal die bedingungslose Kapitulation der Deutschen Wehrmacht. ORF III Kultur und Information widmet diesem Anlass einen umfangreichen Programmschwerpunkt und meldet sich am Gedenktag ab 13:00 Uhr live vom Wiener Heldenplatz, wo das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) dieses Jahr zum siebenten Mal ein Gratiskonzert der Wiener Symphoniker veranstaltet.

Dieses bildet den Höhepunkt des Programmtages und wird um 20:15 Uhr in "ORF III LIVE" übertragen.

Tagsüber melden sich die ORF-III-Moderatoren Ani Gülgün-Mayr, Peter Fässlacher und Patrick Zwerger in mehreren Live-Einstiegen vom Ort des Geschehens, bitten interessante Gäste zum persönlichen Gespräch und mischen sich unter die Besucher/-innen. Des Weiteren schaltet ORF III ins virtuelle Studio im ORF-Zentrum, wo u. a. ORF-III-Chefredakteurin Ingrid Thurnher zu weiteren Gesprächsrunden bittet.

Dokumentarisch begleitet wird der Tag u. a. mit dem Doku-Vierteiler "Auf den Spuren der Republik" mit Altbundespräsident Heinz Fischer (ab 14:15 Uhr) und einer neuen Ausgabe "André Hellers Menschenkinder" (18:15 Uhr) über den ehemaligen Fußballspieler Hans Menasse, der als Achtjähriger mit einem Kindertransport für jüdische Kinder nach England gelangte.

Internationale Gedenk- und Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen mit Schwerpunkt "Niemals Nummer. Immer Mensch."

Die weltweit größte internationale Befreiungsfeier findet am Sonntag, dem 5. Mai 2019, um 11:00 Uhr in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen statt. Das Mauthausen Komitee Österreich stellt die Gedenk- und Befreiungsfeiern 2019 unter das Thema "Niemals Nummer. Immer Mensch.".

MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi zum diesjährigen Thema der Gedenk- und Befreiungsfeier: "Der Raub des eigenen Namens war ein zentraler Bestandteil einer grausamen Ideologie des Entzugs der Menschenwürde, Individualität und der Persönlichkeit. Menschen wurden kategorisiert und nummeriert. Mit dem Themenschwerpunkt 'Niemals Nummer. Immer Mensch.' gibt das MKÖ den Opfern des NS-Regimes einen Teil ihres Mensch-Seins zurück." Gleichzeitig erinnert er an die Aktualität der Verteidigung der Menschenwürde: "Auch heute gibt es wieder Gruppen, die die Entindividualisierung vorantreiben. Es ist unser aller Aufgabe, dafür einzutreten, dass Menschen nicht zu Nummern werden, sondern immer Menschen bleiben", so Mernyi.

Mit der namentlichen Erfassung der Häftlinge im Konzentrationslager Mauthausen erfolgte die Zuteilung der Nummern. Nachdem die Häftlinge ihre Nummer erhalten hatten, waren sie von da nur mehr eine "Nummer". Der eigene Name existierte nicht mehr. Entindividualisierung und Entsolidarisierung fand während dieser ersten Stunden und Tage im Lager statt. Die Häftlinge wurden zusätzlich zur Nummerierung noch nach ihrer Nationalität und dem "Haftgrund" kategorisiert. Weltweit findet auch heute Entindividualisierung und Entsolidarisierung statt, und "Identität" ist wieder Thema.

An der Gedenk- und Befreiungsfeier nehmen jährlich zehntausende Menschen aus dem In- und Ausland, darunter die letzten Überlebenden des Konzentrationslagers Mauthausen und seiner Außenlager sowie zahlreiche Jugendliche, teil. Weit über 90 Prozent der Opfer waren weder Deutsche noch Österreicher, weshalb das Gedenken an die Opfer des Konzentrationslagers Mauthausen und seiner Außenlager einen besonderen internationalen Stellenwert hat. Die beiden Moderatorinnen Mercedes Echerer und Konstanze Breitebner begrüßen mehr als hundert Delegationen in ihren Landessprachen.

Nach der Verlesung des Mauthausen Schwurs in verschiedenen Sprachen folgt die Begrüßung durch MKÖ-Vorsitzenden Willi Mernyi. Die gemeinsame Zeremonie wird durch das Ensemble "Widerstand" und die "Militärmusik OÖ" musikalisch begleitet. VertreterInnen nationaler Opferorganisationen der Länder Weißrussland, Luxemburg, Slowenien und Österreich sprechen während der Kranzniederlegung in den jeweiligen Landessprachen.

Der Höhepunkt des Festakts ist der gemeinsame Auszug – ähnlich der ersten Befreiungsfeiern der KZ-Überlebenden – aller TeilnehmerInnen am Ende der Feierlichkeit. Die Befreiungsfeier in Mauthausen zeichnet sich durch die Beteiligung von tausenden internationalen Gästen aus.

Weitere Informationen:

Presseunterlagen und Fotos zum Download:

Pressekontakt:

Mauthausen Komitee Österreich, Willi Mernyi, Tel: 0664/1036465, E-Mail: mernyi@mkoe.at und Christa Bauer, Tel.: 01-212 83 33, E-Mail: bauer@mkoe.at

Wiener Symphoniker, Quirin Gerstenecker, Tel.: 01-589 79-15, E-Mail: q.gerstenecker@wienersymphoniker.at

Download Foto ( ​V. l. n. r.: Johannes Neubert (Intendant Wiener Symphoniker), Willi Mernyi (Vorsitzender MKÖ), Alexander Wrabetz (Generaldirektor ORF))

Veranstalter zeigen Fest der Freude Plakat am Heldenplatz
Hintergrundbild