"Europacamp": Landeshauptmann Stelzer missachtet Willen von Holocaust-Überlebenden

Das Mauthausen Komitee ist entsetzt, weil der oberösterreichische Landeshauptmann Thomas Stelzer den ausdrücklichen Willen von Holocaust-Überlebenden missachtet.

Ein jüdisches Geschwisterpaar mit sozialdemokratischer Gesinnung hat das "Europacamp" in Weißenbach am Attersee dem Land Oberösterreich verkauft. Die klare Auflage im Kaufvertrag war, die Liegenschaft für 99 Jahre zu einem symbolischen Preis an die Sozialistische Jugend (SJ) zu verpachten. Diese sollte der Öffentlichkeit einen kostenlosen Seezugang ermöglichen. Daran hält sich die SJ bis heute.

Doch Landeshauptmann Stelzer fordert nun den 60.000-fachen Pachtzins und geht juristisch gegen die Jugendorganisation vor! Wenn er sich durchsetzt, kann die SJ das "Europacamp" nicht mehr betreiben. Der freie Seezugang wäre weg.

Anthony Cohn, Enkel und Großneffe der früheren Eigentümer, betont: "Der Wunsch unserer Familie, insbesondere der unserer Großmutter, wird ignoriert. (…) Unsere Großmutter hat zu Lebzeiten immer wieder deutlich gemacht, dass es ihr Wunsch war, dass die Sozialistische Jugend ihr ehemaliges Grundstück für ein Jugendlager mit freiem Zugang zum Attersee für die Öffentlichkeit nutzt. Dieser Wunsch wurde in einem Vertrag, den meine Großmutter, mein Großonkel und das Land freiwillig abgeschlossen haben, rechtlich festgehalten, wobei letzteres diesen jedoch nun einseitig bricht."

Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitees Österreich (MKÖ), appelliert an Landeshauptmann Stelzer: "Bitte respektieren Sie den ausdrücklichen Willen der Holocaust-Überlebenden, wie es das Land Oberösterreich damals bei Vertragsabschluss getan hat! Beenden Sie den unwürdigen Konflikt!"

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