Vermittlungsprojekt "denk mal wien"
Thematische Rundgänge entlang von Denkmälern und Gedenkstätten in Wien
"Es ist nur zu hoffen, dass die Jungen, die dem Nationalsozialismus Nachgeborenen, vorausschauender handeln und so rasch wie möglich wieder eine Einheit gegen Neonazismus, Rassismus, Chauvinismus und Kriegsideologie herstellen." (Margarete Schütte-Lihotzky)
Jugendlichen fällt es durch die zeitliche Distanz oft schwer, Bezüge zum Nationalsozialismus und zu den Mechanismen, die dorthin geführt hatten, herzustellen. Die „denk mal wien“-Rundgänge machen Geschichte begehbar, angreifbar und erlebbar. Die Rundgänge nehmen - ausgehend von ausgewählten Denkmälern - die Zeit des Nationalsozialismus und den Austrofaschismus in den Fokus der historischen Wissensvermittlung. Der Gegenwartsbezug ist bei allen vier Rundgängen ein wesentlicher Bestanteil.
Seit 2016 bietet das MKÖ thematische Rundgänge im Rahmen des Vermittlungsprogramms „denk mal wien" an. Die vier Rundgänge
- "Wir sind HeldInnen!"
- "Republik und Demokratie"
- "'Wir' und die 'Anderen'"
- "Was ist Österreich?"
setzen den historischen Fokus auf die Republiksgeschichte sowie die Zeit des Nationalsozialismus. Bei den Rundgängen wird ein permanenter Gegenwartsbezug hergestellt und interaktive Methoden der Vermittlung eingesetzt. Zeitzeug:innen-Videos und Audiobeiträge sind Bestandteil der vier thematischen Rundgänge. Die verschiedensten Arten der Vermittlung zielen u.a. auf die Sensibilisierung für ein respektvolles Miteinander und mehr Demokratiebewusstsein ab.
Die Zeitgeschichte Österreichs, angefangen von der Zeit vor 1914 und dem Ersten Weltkrieg (1914-1918), dem damit einhergehenden Ende der Monarchie, über die Zeit der Ersten Republik und des Austrofaschismus (1918- 1938), dem Fall der ersten Republik, dem Anschluss an Nazi-Deutschland, die Zeit des Nationalsozialismus und dem Zweiten Weltkrieg (1938 -1945) bis hin zur Befreiung durch die alliierten Mächte und der bis heute bestehenden Zweiten Republik spiegelt sich auch in den Denkmälern und Gedenkstätten der Wiener Innenstadt wider.
ZeitzeugInnenInnen erzählen zu den einzelnen Rundgangstationen
Besonders hervorzuheben sind die auf der Website www.denkmalwien.at verfügbaren Zeitzeug:innen - Zitate, Videos zu den Rundgangstationen und deren Biografien. Diese bieten eine eindrucksvolle Ergänzung zur historischen Darstellung und ermöglichen eine tiefere Auseinandersetzung mit den Ereignissen durch persönliche Berichte und visuelle Inhalte.
60 Kurzvideos
in denen die Zeitzeug:innen Käthe Sasso, Richard Wadani und Rudi Gelbard über ihre Erfahrungen und Geschehnisse an den Orten der einzelnen Rundgangstationen und über das Österreich nach 1945 erzählen. Die Zeitzeug:innen-Videos werden in den Rundgängen via QR-Codes eingebaut. Viele Beiträge thematisieren nicht nur die Vergangenheit, sondern auch deren Auswirkungen auf das heutige Österreich. Dies fördert den Gegenwartsbezug und regt zur Reflexion über Demokratie, Zivilcourage und gesellschaftliche Verantwortung an. Diese Clips sind nicht nur informativ, sondern auch visuell eindrucksvoll und ermöglichen eine individuelle Vertiefung – auch außerhalb der Rundgänge.
39 Zeitzeug:innen-Zitate – authentische Stimmen am historischen Ort
sind zentrale Elemente der Vermittlung und werden gezielt an den jeweiligen Stationen eingebunden. Die Zeitzeug:innen berichten direkt über ihre persönlichen Erfahrungen an den Orten, die heute als Denkmäler und Gedenkstätten Teil der Rundgänge sind. Ihre Aussagen verleihen den historischen Fakten emotionale Tiefe und machen die Geschichte greifbar. Die Zitate sind so gewählt, dass sie die Bedeutung der jeweiligen Station unterstreichen.
50 Biografien
von Zeitzeug:innen und Tätern sowie zahlreiche Zitate sind ebenfalls zu hören. Sie zeigen die Lebenswege der Zeitzeug:innen und stellen diese in den größeren historischen Kontext.
161 historische und aktuelle Fotos
zeigen die Orte der Rundgangstationen in ihrer ursprünglichen oder NS-geprägten Form und ermöglichen so eine direkte Verbindung zur Vergangenheit. Sie machen sichtbar, wie sich die Stadt und ihre Denkmäler im Laufe der Zeit verändert haben und schaffen ein authentisches Bild der historischen Kontexte. Die aktuellen Fotos dokumentieren die heutige Erscheinung der Gedenkstätten und Denkmäler. Sie helfen den Teilnehmenden, die Orte im Stadtraum zu verorten und regen zur Reflexion darüber an, wie Erinnerungskultur heute sichtbar gemacht wird.
Zu den Rundgängen gibt es eine Broschüre und eine Audiguide.
Weitere Informationen auf www.denkmalwien.at

