Mauthausen Komitee fordert klares Zeichen gegen Antisemitismus in Salzburg

Presseaussendung vom 13.07.2020

Marko-Feingold-Straße statt Stelzhamerstraße

Das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ), das dem Vermächtnis der überlebenden Häftlinge des KZ Mauthausen und seiner Außenlager verpflichtet ist, vertritt in der Debatte um die Würdigung von Marko Feingold (1913-2019) durch die Stadt Salzburg einen eindeutigen Standpunkt.

"Marko Feingold war jahrzehntelang Vorstandsmitglied des Mauthausen Komitees", sagt MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi. "Unermüdlich hat er sich für Demokratie und gegen Antisemitismus eingesetzt. Wenn die Stadt Salzburg Marko Feingolds Lebenswerk wirklich ehren will, muss sie die nach dem antisemitischen Hetzer Franz Stelzhamer benannte Straße auf ihn umbenennen."

Das Mauthausen Komitee Österreich unterstützt mit Nachdruck den diesbezüglichen Wunsch von Hanna Feingold, der Witwe von Marko Feingold und Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg.

"Es wäre pietätlos, ja absurd, würde die Stadt irgendeinen Platz oder irgendeine Brücke Marko Feingold widmen, aber weiterhin in unmittelbarer Nähe der Synagoge die Stelzhamerstraße dulden", betont Mernyi.

Franz Stelzhamer (1802-1874) war nicht nur Dichter der heutigen Landeshymne Oberösterreichs, sondern auch ein glühender Antisemit. Er bezeichnete Juden als Parasiten, die vernichtet werden müssten. Antisemitismus war unter Stelzhamers Zeitgenossen zwar weitverbreitet, nicht aber dieser fanatische Hass.

"Das Mauthausen Komitee fordert Bürgermeister Harald Preuner, Vizebürgermeister Bernhard Auinger und den Gemeinderat der Stadt Salzburg auf, die Stelzhamerstraße als klares Zeichen gegen Antisemitismus umzubenennen", so der MKÖ-Vorsitzende.

Ins Treffen geführte Gegenargumente – die Stadt könne bei historisch belasteten Persönlichkeiten nicht "einzelfallbezogen" vorgehen und den Bewohnern der Stelzhamerstraße sei die Umbenennung nicht zuzumuten – widerlegt er.

"Erst im Dezember des Vorjahres hat die Stadt Salzburg das Ehrengrab des NS-Komponisten Hans Schmid um 25.000 Euro verlängert. Bei dieser Ehrung eines braunen Parteigängers war das einzelfallbezogene Vorgehen offenbar kein Problem", stellt Mernyi fest. "Und natürlich muss die Stadt die Umbenennungskosten der Straßenbewohner übernehmen und sie bei Urkundenänderungen unterstützen. Als 1997 in Wels die Kernstockstraße auf Thomas-Mann-Straße umbenannt wurde, hat das ohne weiteres funktioniert. Warum sollte das in Salzburg anders sein?"

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